Die Weltwirtschaft wächst weiterhin eher verhalten.
Das gilt insbesondere für Nordamerika und Europa. Jedoch expandierte auch die chinesische Wirtschaft weniger als erwartet. In den USA deuteten im dritten Quartal gemischte Konsum- und Arbeitsmarktdaten auf eine konjunkturelle Abkühlung hin. Im Euroraum entwickelte sich zwar die private Konsumnachfrage positiv, das Verarbeitenden Gewerbe zeigte sich aber weiterhin schwach. Deshalb blieben hier vor allem Länder mit hohem Industrieanteil hinter den Erwartungen zurück. Die Konjunkturforscher des Kiel Institut für Weltwirtschaft korrigierten im September auf Basis neuer Zahlen ihre Wachstumsprognosen vom Juni für das laufende und das kommende Jahr meist geringfügig nach unten. Ein Land ragte besonders negativ hervor: Die Wachstumserwartung für Deutschland in 2024 wurde von 0,2 auf -0,1 Prozent und in 2025 von 1,2 auf 0,5 Prozent gesenkt. Die Inflation ist im dritten Quartal weiter rückläufig gewesen. Nachdem sich die Teuerung etwa in den USA länger als erhofft auf unerwünscht hohem Niveau über 3 Prozent gehalten hatte, fiel sie nun unter diese Schwelle; im August meldeten die US-Statistiker 2,5 Prozent. In der Eurozone sank die Inflationsrate im September sogar unter das 2-Prozent-Ziel der EZB auf 1,8 Prozent (August 2,2 %). Zwar ist die Kerninflation – nach Abzug der Energie- und Nahrungspreise – höher. Dennoch öffnete die Abschwächung des allgemeinen Preisauftriebs bei zugleich gebremster konjunktureller Dynamik den Notenbanken Spielräume für Zinssenkungen.
Weltweit reduzierten im dritten Quartal – und hier insbesondere im September – sehr viele Zentralbanken den politischen Zins. Die europäische Zentralbank EZB senkte den Leitzins (Hauptrefinanzierungszinssatz) um 0,60 Prozentpunkte auf 3,65 Prozent. Die US-Notenbank Fed setzte die untere Grenze ihres Leitzinsbandes um 0,50 Prozentpunkte nach unten auf nunmehr 4,75 Prozent.
Auch in Anbetracht dessen prognostizierten die deutschen Wirtschaftsforscher in ihrem jüngsten Gemeinschaftsgutachten eine moderate Expansion der Weltwirtschaft, wobei sie die stärkste Dynamik in den asiatischen Industrieländern und in Indien verorten.
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