Zinserhöhungszyklus vieler Zentralbanken neigt sich langsam dem Ende zu.
Die Zeichen mehrten sich auch im dritten Quartal, dass sich der Zinserhöhungszyklus vieler Zentralbanken langsam dem Ende zuneigt – wobei dieses Ende noch niemand kennt, auch nicht die Notenbanken selber. Ein Indiz dafür ist das Verhältnis von Zinserhöhungen zu Zinssenkungen, das im Trend abnimmt, so auch in den vergangenen drei Monaten. Für den Juli verzeichnete die Plattform Central Bank Rates noch doppelt so viele Anhebungen der Zinssätze wie Absenkungen, im September war das Verhältnis dann schon ausgeglichen. Insgesamt erhöhten Notenbanken im dritten Quartal in 31 Fällen ihre Leitzinsen, in 21 Fällen setzten sie die Zinsen nach unten. Im ersten Quartal standen noch 66 Zinserhöhungen 12 Zinssenkungen gegenüber.
Wie bereits im Vorquartal hob die Fed im dritten Quartal das Leitzinsband nur einmal (im Juli) an, um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 bis 5,50 Prozent. Diese Zurückhaltung war insbesondere fallenden US-Inflationsraten geschuldet. Bei höherem Inflations- und geringerem Zinsniveau setzte die EZB im abgelaufenen Quartal den Leitzins in zwei Schritten (Juli und September) nach oben auf nun 4,5 Prozent.
Für die USA, für Deutschland und für viele andere europäische Länder gilt immer noch: im Laufzeitbereich bis 10 Jahre rentieren Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit höher als Papiere mit längerer Laufzeit (inverser Verlauf). Allerdings sind die Renditen länger laufender Anleihen zuletzt deutlich gestiegen. Die von 10-jährigen Staatsanleihen kletterten in den USA im Quartalsverlauf von 3,84 Prozent auf 4,54 Prozent, in Deutschland von 2,39 auf 2,84 Prozent und in Japan von 0,39 auf 0,75 Prozent – wobei die japanische Zinsstrukturkurve normal verläuft: Die Rendite steigt mit der Laufzeit.
Unternehmensanleihen rentierten Ende September vielfach – aber nicht generell – gleichfalls höher, ihre Kurse gaben dementsprechend nach. Die Renditen von US Corporate Bonds mit Rating Baa (Lower medium grade, das ist die unterste Kategorie von Investment Grade) legten im Quartal von 5,69 auf 6,39 Prozent zu. Sehr breite Rentenindizes gaben über drei Monate teils in Größenbereichen zwischen 2 und über 4 Prozent nach. So verlor etwa der Staats- und Unternehmensanleihen umfassende Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index im dritten Quartal fast 4 Prozent.
Quelle: Jjgervasi, istockphoto
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